Mein Leben, meine Arbeiten
Ich bin Deutsche und es ging mir immer gut. Ich gehöre zu einer Generation die nur Wachstum kennt und von einer überbordenden Anspruchshaltung an den Staat und die Sozialgemeinschaft geprägt ist.
Nach vielen Jahren der Suche, des unentwegten Lernens, des Experimentierens, des Reisens, der Neuorentierung in wechselnden Kulturkreisen stehe, ich vor der Aufgabe meine künstlerische Arbeit neu zu definieren. Verwundert und entsetzt über die Fahrlässigkeit mit der in meinem Land mit den Herausforderungen einer Gesellschaft im Wandel umgegangen wird, entwickeln sich meine Arbeiten in eine mehr ironisch gemeinte, introspektive Richtung. Meinen Stil nenne ich “Intuitive Improvisation”. Meine Absichten sind klar abgewandt vom etablierten zeitgenössichen Kunstzirkus. Kunst ja, aber bitte als Beitrag zu Problemlösungen.
Meine frühen Arbeiten bezeichne ich als kalkulierbare Skulpturen, die obwohl sie Ergebnis einer Planung sind, doch von der Methode und der Einflussnahme meiner Lehrer bestimmt waren.
Die “Next Generation” Arbeiten sind geprägt von spontanem Tun resultierend aus Information über das aktuelle, oft politische Geschehen sowie von Beobachtungen im zwischenmenschlichen Bereich. So ist Neid ein zentrales und wie ich meine ein universelles Thema mit dem ich mich aktuell beschäftige.
Grosse Experimentierfreudigkeit im Umgang mit Holz, Ton, Stein, Stahl, Stoff, Gips, Harzen und zufällig gefundenen Gegenständen, aber auch die Not in fremden Ländern die gewohnten Materialien nicht zur Verfügung zu haben, resultieren in Objekten wie “Die Steuerzahler” oder “Picasso in Abu Dhabi”. Durch Experimente seit Mitte der Siebziger Jahre habe ich einen eigenen Umgang mit Acryl entwickelt, den ich“AcrylomanieTM“ nenne. Es ist ein Spiel mit Farben mit nicht kalkulierbarem Ausgang.
Ermutigt durch eine sehr positive Resonanz aus der Welt der Kunst, initiierte ich im Jahr 2010 das globale Kunst Performance Projekt “COLORSBRIDGECULTURES”. Dies ist ein neues Kunst-Paradigma, getragen von aussergewöhnlich starkem persönlichem Engagement. Es geht darum wie Kunst von der Gesellschaft aufgenommen wird und in einem multi-dimensionalen Kontext redefiniert werden kann. Das Konzept mit der Formel 40 – 30 – 30 eine große Gruppe von Mitgliedern aller Gesellschaftsschichten in die Entstehung eines globalen Kunstprojektes einzubeziehen reflektiert Community Identität und fördert das “WIR -Gefühl”. Das Kunstprojekt wirkt hier als Katalysator für Kreativität und verändert Einstellungen auf nationaler und internationaler Ebene.
(Für weitere Informationen besuchen Sie bitte meine webpage)
Der Glaube an das Gestaltbare und die Möglichkeit aktiven selbstbestimmten Handelns, vernetzt mit einem aktuellen Brandthema, ist mein künstlerischer Beitrag zum Zeitgeschehen.
Skulpturen mit einer Botschaft zum Aufbruch in ein Kreativ Zeitalter
Gerade Künstler haben auch die Aufgabe “Kreatives Humankapital“ zu aktivieren, als Antwort auf die am Kunstmarkt etablierte akademische Arbeiterschaft, die unentwegt darum bemüht ist, Kunst als eine hochkomplizierte Angelegenheit darzustellen und für eine Vielzahl von Talenten hermetisch abzuschliessen.
Ich möchte Pionier und Anstifter sein. Ich möchte Skandal, Empörung, Umdenken provozieren. Skurrile Projekte und absurde Ideen; was mir einfällt möchte ich auch realisieren. Ich möchte moralische Konfliktfelder berühren, pikant, drastisch und politisch meine Meinung kundtun, über eine Gesellschaft, die immer ungemütlicher wird.
Der Glaube an das Gestaltbare treibt mich unentwegt an. Die Macht des Symbolischen reizt mich so sehr wie am Anfang meiner Reise. Ich möchte die bis ins Unerträgliche empfundene Lethargie und Resignation in der Gesellschaft aufweichen.
Meine Skulpturen sind meine visuelle Sprache und meine Botschaft.
Petra Puschmann
Dubai, 1.Februar 2010